Für Anwender ändert sich durch den neuen Aufbau relativ wenig. Technisch betrachtet ist die Veränderung von Modulen hin zu Lines of Business jedoch keineswegs trivial. Denn SAP S/4HANA hat in diesem Kontext eine völlig neue Lösungsarchitektur erhalten. Im Gegensatz zu der klassischen Modul-Gliederung orientiert sich diese nun deutlich stärker an Geschäftsprozessen in Unternehmen. Teils wurden Funktionsbereiche, die vorher innerhalb eines Moduls vereint waren, auf mehrere LoB aufgeteilt. Unter anderem betrifft das den Einkauf und die Bestandsführung, ehemals im MM-Modul vereint. In SAP S/4HANA ist der Einkauf heute in der LoB Sourcing and Procurement beheimatet, während die Bestandsführung in den Geschäftsbereich Supply Chain gewandert ist.
Darüber hinaus gibt es Module, die im Kern von SAP ECC gar nicht existierten und nur im erweiterten Funktionsbereich der SAP Business Suite verfügbar waren. Ein Beispiel hierfür ist SAP EWM (Extended Warehouse Management). Dieses findet sich in SAP S/4HANA in der LoB „Supply Chain“. Gleiches gilt für PLM (das „Product Lifecycle Management“), welches in die LoB „R&D and Engineering“ übergegangen ist.
Durch die Implementierung von SAP S/4HANA erhalten Unternehmen also ein ERP-System, das deutlich prozessorientierter aufgebaut ist als seine Vorgänger SAP ECC und SAP R3. Dies unterstreicht den Ansatz von SAP, mit SAP S/4HANA Prozesse zunehmend End-to-End abzubilden, zu digitalisieren, zu optimieren und zu automatisieren.