Was ist SAP OData V4?

SAP OData V4 ist ein standardisiertes Protokoll zur strukturierten Bereitstellung und Abfrage von Geschäftsdaten im SAP-Umfeld. Auf dieser Seite finden Sie alle Infos zu SAP OData V4.

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SAP OData V4 im Überblick

SAP OData V4 im Überblick

SAP OData V4 ist ein moderner Standard für die Kommunikation zwischen SAP-Systemen und externen Anwendungen. 

Das Schnittstellenprotokoll punktet vor allem mit Performance, Flexibilität und vielfältigen Abfragemöglichkeiten. Selbst für komplexe Datenmodelle ist es gut geeignet.

Was ist SAP OData V4?

Was ist SAP OData V4?

SAP OData V4 ist die aktuelle Version des Open Data Protocol (OData) innerhalb des SAP-Produktportfolios. Veröffentlicht wurde sie im Jahr 2014. 

Es handelt sich um eine standardisierte REST-basierte Schnittstelle zur Bereitstellung von geschäftsrelevanten Daten aus SAP-Systemen. Ziel ist es, geschäftslogische Datenmodelle effizient, transparent und in Echtzeit über Webprotokolle bereitzustellen.

OData V4 in SAP folgt dem OASIS-Standard und ist vollständig mit JSON als Hauptformat kompatibel. Die Integration erfolgt sowohl im klassischen ABAP Stack als auch in modernen SAP S/4HANA-Umgebungen. Das Open Data Protocol V4 lässt sich plattformübergreifend einsetzen – sowohl On-Premise als auch in der Cloud. Das macht OData V4 zur idealen Schnittstelle für hybride SAP-Landschaften.

Ist SAP OData V4 ein Webservice?

Ist SAP OData V4 ein Webservice?

Ja, SAP OData V4 ist ein Webservice. Genauer gesagt handelt es sich um einen REST-basierten Webservice, der über das Internetprotokoll HTTP arbeitet. 

Er stellt SAP-Daten als sogenannte „Ressourcen“ zur Verfügung, die Anwender gezielt aufrufen, anlegen, ändern oder löschen können. Dabei nutzt OData V4 moderne Webstandards, um Daten einfach und effizient auszutauschen. Oft erfolgt dies im JSON-Format, das insbesondere für Webanwendungen geeignet ist.

Was ist OData und wie funktioniert es?

Was ist OData und wie funktioniert es?

OData steht für Open Data Protocol. Es wurde ursprünglich von Microsoft entwickelt und später als offener Standard etabliert. SAP verwendet OData vor allem, um Daten zwischen dem SAP-System und modernen Benutzeroberflächen – wie zum Beispiel Fiori-Apps – auszutauschen.

Das Besondere an OData: Es ermöglicht, SAP-Daten über das Internetprotokoll HTTP abzurufen oder zu verändern. Dabei folgen die Datenzugriffe einem festen Muster – ähnlich wie beim Aufrufen einer Internetseite. Diese Methode basiert auf sogenannten REST-Prinzipien, die in der modernen Webentwicklung sehr verbreitet sind.

Mit OData lassen sich beispielsweise die folgenden typischen Aufgaben erledigen:

  • Daten lesen (zum Beispiel Kunden anzeigen)
  • Daten anlegen (zum Beispiel eine neue Bestellung erstellen)
  • Daten ändern (zum Beispiel Kundendaten aktualisieren)
  • Daten löschen

Exemplarisch könnte ein OData-Aufruf folgendermassen aussehen:

https:// example.com /odata/v4 /BusinessPartners?$select = Name,Email&$filter= Country eq ‘DE’

Dieser Aufruf fragt gezielt die Namen und E-Mail-Adressen der Geschäftspartner aus Deutschland ab. Solch ein Vorgehen spart Datenvolumen und beschleunigt die Abfrage.

Die Antwort (Response) des Systems kommt meist im JSON-Format – einem kompakten und lesbaren Datenformat, das besonders gut für Webanwendungen geeignet ist.

Ein weiterer Vorteil: OData liefert zusätzlich Metadaten. Es handelt sich dabei um Informationen, welche Daten überhaupt verfügbar sind, wie sie aufgebaut sind und was damit umsetzbar ist. Diese Metadaten helfen Entwicklern oder Systemen wie SAPUI5, sich automatisch mit dem Service zu verbinden und passgenaue Benutzeroberflächen zu generieren.

Wie unterstützt SAP OData V4 komplexe Datenmodelle und Filterfunktionen?

Wie unterstützt SAP OData V4 komplexe Datenmodelle und Filterfunktionen?

SAP OData V4 ist darauf ausgelegt, komplexe Business-Datenmodelle zu unterstützen. Es nutzt hierfür verschachtelte Datenstrukturen (sogenannte Complex Types) und erlaubt die Darstellung von Beziehungen zwischen Datenobjekten über Navigation Properties. Ein Beispiel hierfür sind Parent-Child-Beziehungen zwischen Kunden und deren Bestellungen.

Ein grosser Vorteil liegt in der umfangreichen Unterstützung für gezielte Abfragen mit Filtern und Selektionen. So können beispielsweise folgende Bedingungen formuliert werden:

  • $filter=Amount gt 1000 and Status eq 'Open'
  • $select=CustomerName,OrderDate
  • $expand=Items($select=ProductID,Quantity)

Das bedeutet: Bestellungen mit einem Betrag über 1000 und dem Status „offen“ werden ausgewählt. Dabei werden nur die Felder Kundenname und Bestelldatum zurückgegeben. Zusätzlich werden die Bestellpositionen mit Artikelnummer und Menge eingebunden.

Solche Filter- und Selektionsmöglichkeiten reduzieren die übertragenen Datenmengen erheblich und entlasten somit die Systemressourcen. Zudem unterstützt OData V4 sogenannte Actions. Dies sind benutzerdefinierte Funktionen, die direkt auf Entitäten (Datenobjekte) angewendet werden können, etwa zur Genehmigung einer Bestellung.

Zusätzlich ermöglichen Funktionen wie $count, $orderby oder $top das Zählen, Sortieren und Begrenzen von Datensätzen. So lassen sich grosse Datenvolumina effizient und zielgerichtet über die Schnittstelle auswerten.

Wie verwalte und prüfe ich OData V4 in SAP?

Wie verwalte und prüfe ich OData V4 in SAP?

Die Verwaltung von OData-V4-Services in SAP erfolgt über spezifische Transaktionen, die sich von denen für OData V2 unterscheiden. Unterschieden wird hier zwischen Frontend und Backend.

Im Backend-System (SAP Gateway Backend) wird die Transaktion /IWBEP/V4_ADMIN verwendet. Sie dient zur Registrierung und Verwaltung von OData-V4-Services. Hier können Services erstellt, Servicegruppen definiert und die zugehörigen Model- und Datenprovider-Klassen (MPC und DPC) zugewiesen werden.

Im Frontend-System (SAP Gateway Hub) kommt hingegen die Transaktion /IWFND/V4_ADMIN zur Anwendung. Sie ermöglicht es, Servicegruppen zu veröffentlichen, Systemaliasse zuzuweisen und die Routing-Konfiguration vorzunehmen. Zudem erlaubt sie den Zugriff auf Support-Tools wie den SAP Gateway Client und das Error Log.

Für das Testen von OData-Services können Entwickler zudem die Transaktion /IWFND/GW_CLIENT nutzen. Entwickler können dort gezielt HTTP-Requests wie GET oder POST an einen Service senden, Parameter setzen und die Antwort direkt analysieren. Sie eignet sich somit gut zum Debuggen und schnellen Verproben einzelner Endpunkte.

Wie unterscheiden sich OData V2 und OData V4?

Wie unterscheiden sich OData V2 und OData V4?

Der Unterschied zwischen OData V2 und OData V4 ist erheblich. 

Bereits OData V2 war eine solide Version, OData V4 brachte jedoch zahlreiche Verbesserungen mit sich:

  • JSON ist das bevorzugte Format (V2 nutzte oft Atom/XML)
  • bessere Unterstützung für Actions und Funktionen
  • verbesserte Filter-Optionen mit logischen und arithmetischen Operatoren
  • präzisere Metadatenbeschreibung
  • Unterstützung von Delta Queries zur Effizienzsteigerung bei häufigen Requests

V4 ist damit performanter, standardkonformer und besser für moderne Webtechnologien geeignet. In der SAP-Welt führt das zu besseren SAPUI5-Anwendungen und effizienterer Backend-Kommunikation.

Darüber hinaus ist OData V4 modular aufgebaut und ermöglicht es, einzelne Features unabhängig voneinander zu implementieren. Dies schafft grössere Flexibilität bei der Gestaltung von Services und unterstützt Best Practices in der API-Entwicklung.

Was ist der Unterschied zwischen OData und SOAP?

Was ist der Unterschied zwischen OData und SOAP?

SOAP (Simple Object Access Protocol) und OData verfolgen unterschiedliche Philosophien. 

  • SOAP ist ein umfangreiches Protokoll, das XML verwendet und oft in komplexen, transaktionsbasierten Geschäftsprozessen eingesetzt wird. Es benötigt eine sogenannte WSDL (Web Services Description Language) zur Beschreibung des Services.
  • OData hingegen ist schlanker, basiert auf REST und arbeitet mit JSON. Es verwendet keine zusätzlichen Protokolle, sondern ausschliesslich HTTP. In der Praxis ist OData einfacher zu integrieren, verursacht weniger Zusatzaufwand und ist besser für moderne Web- und Cloud-Anwendungen geeignet.

Während SOAP auf starke Typisierung und umfassende Sicherheitsmechanismen setzt, steht bei OData die einfache Integration, Flexibilität und Erweiterbarkeit im Vordergrund. In vielen modernen Architekturen, in denen schnelle Entwicklungszyklen und UI-Integration gefragt sind, ist OData daher die bevorzugte Wahl.

Wie unterscheiden sich OData und REST-API?

Wie unterscheiden sich OData und REST-API?

OData ist eine spezielle Art von REST-API. Beide nutzen das HTTP-Protokoll, um Daten auszutauschen. 

Der wesentliche Unterschied: REST ist ein allgemeines Prinzip für Webservices. Bei OData handelt es sich hingegen um ein festgelegtes Standard-Protokoll, das genau beschreibt, wie Daten strukturiert und abgefragt werden können. 

OData bringt also klare Regeln und Funktionen wie Filter, Sortierung oder Metadaten mit, die REST-APIs nicht zwingend haben. Dadurch ist OData oft leichter zu nutzen, wenn komplexe Datenmodelle im Spiel sind.

Welche Vorteile bietet SAP OData V4 für die Entwicklung von SAP-Anwendungen?

Welche Vorteile bietet SAP OData V4 für die Entwicklung von SAP-Anwendungen?

SAP OData V4 hat zahlreiche Vorteile für die Entwicklung von SAP-Anwendungen. Zu nennen sind vor allem:

  • einheitliche Schnittstellen für Geschäftsdaten, die immer gleich funktionieren
  • schneller Datenzugriff dank gezielter Filter- und Auswahlmöglichkeiten
  • klare Struktur durch Gruppen von Daten, Verbindungen zwischen ihnen und spezielle Funktionen
  • optimale Einbindung in SAP Fiori und SAPUI5 Oberflächen
  • Unterstützung von Zusatzinformationen (Annotations), die helfen, Benutzeroberflächen automatisch zu optimieren
  • weniger Programmieraufwand durch einfache Modellierung mit CDS und ABAP
  • Daten werden im leicht handhabbaren JSON-Format übertragen

Diese Vorteile führen zu einem höheren Mass an Wiederverwendbarkeit und Wartbarkeit von Code. Entwickler können bestehende Services schnell adaptieren und in neue Anwendungen integrieren.

Hinzu kommen Synergien mit anderen SAP-Technologien, etwa der Business Technology Platform (BTP), die nahtlos auf OData-V4-Services zugreifen kann. Ebenso profitieren Low-Code-/No-Code-Tools von der klaren Strukturierung und Automatisierung, die OData V4 mit sich bringt.

Ist ein Wechsel zu OData V4 sinnvoll?

Ist ein Wechsel zu OData V4 sinnvoll?

Ein Wechsel zu SAP OData V4 ist nicht nur sinnvoll, sondern langfristig sogar erforderlich. Zwar wird OData V2 derzeit noch unterstützt, aber viele neue Funktionen werden nur in V4 entwickelt. 

Zudem hat Version 4 klare Vorteile in puncto Performance, Wartbarkeit und Erweiterbarkeit. Unternehmen, die auf SAP S/4HANA umstellen oder SAP-Fiori-Anwendungen entwickeln, profitieren unmittelbar von den entsprechenden Möglichkeiten.

Besonders bei komplexen Filter-Requests und der Nutzung von Actions zur Abbildung individueller Geschäftslogik zeigt sich die Stärke von OData V4 gegenüber der Vorgängerversion.

Neben den funktionalen Vorteilen gibt es auch strategische Gründe für den Umstieg: Die langfristige Roadmap von SAP setzt stark auf moderne Schnittstellen, die Cloud-Kompatibilität, Skalierbarkeit und eine hohe Automatisierung ermöglichen. All dies lässt sich wesentlich besser mit OData V4 realisieren.

Wie wird OData V4 in SAP S/4HANA und SAP Cloud Platform verwendet?

Wie wird OData V4 in SAP S/4HANA und SAP Cloud Platform verwendet?

In SAP S/4HANA wird OData V4 vor allem genutzt, um Geschäftsdaten und -prozesse über moderne Schnittstellen zugänglich zu machen. Entwickler modellieren dazu die Daten und Geschäftsregeln mit CDS-Views und setzen das ABAP RESTful Application Programming Model (RAP) ein, das daraus automatisch OData V4-Services generiert. 

Diese Services ermöglichen es Anwendungen wie SAP Fiori, einfach und effizient auf Daten zuzugreifen, sie zu bearbeiten oder komplexe Abläufe abzubilden. Dadurch werden Entwicklungszeiten und Fehler reduziert. Gleichzeitig bleiben die Schnittstellen flexibel und erweiterbar.

In der SAP Cloud Platform erfolgt die Nutzung von SAP OData V4 über das SAP Business Application Studio. Hier können OData-V4-Services erstellt, bereitgestellt und getestet werden. Sie sind Grundlage für viele moderne Anwendungen, etwa in SAP Fiori oder mobilen Business-Applikationen.

Auch Erweiterungsszenarien – etwa mit der SAP Extension Suite – profitieren von OData V4, da sich Erweiterungen schnell und modular entwickeln lassen. Die Harmonisierung der Datenmodelle und Schnittstellen im gesamten SAP-Ökosystem wird durch die Standardisierung ebenfalls vereinfacht.

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In SAP-Fiori-Apps wird OData V4 über das SAPUI5-Framework eingebunden. Dabei nutzen die Apps ein sogenanntes OData-V4-Model, das automatisch Anfragen an den angebundenen Service sendet – etwa um Daten zu laden oder Änderungen zu speichern. Die Datenübertragung geschieht im Hintergrund (asynchron) im kompakten JSON-Format.

In der Datei „manifest.json“ wird festgelegt, wie die Apps mit dem OData-Service verbunden sind: Dort werden unter anderem das Datenmodell, verfügbare Datenquellen (Entity Sets) und Filtermöglichkeiten definiert. 

Benutzeraktionen – wie zum Beispiel das Genehmigen einer Bestellung – lassen sich über Schaltflächen oder Menüs direkt mit sogenannten Actions im Service verknüpfen. So reagiert die Oberfläche sofort auf Benutzereingaben und greift gezielt auf die hinterlegten Geschäftsprozesse zu.

Ein weiteres Plus: SAPUI5 erkennt viele der OData-Anweisungen automatisch. Das reduziert den Entwicklungsaufwand erheblich, da sich viele UI-Elemente auf Basis der Metadaten selbst konfigurieren. So entsteht ein hoher Grad an Konsistenz und Benutzerfreundlichkeit in den resultierenden Apps.

Welche Sicherheitsstandards gelten für OData-V4-Dienste?

Welche Sicherheitsstandards gelten für OData-V4-Dienste?

SAP-OData-V4-Dienste unterliegen strengen Sicherheitsstandards. Die Authentifizierung erfolgt je nach Konfiguration über folgende Verfahren:

  • OAuth 2.0: modernes, tokenbasiertes Authentifizierungsverfahren (besonders in Cloud-Szenarien verbreitet)
  • SAML (Security Assertion Markup Language): standardisiertes Verfahren zur Single Sign-On (SSO)-Authentifizierung
  • Basic Auth: einfachste Form der Authentifizierung mit Benutzername und Passwort

Der Zugriff auf Services ist rollenbasiert geregelt, wobei Berechtigungsobjekte im SAP-System hinterlegt sind. Zudem kann HTTPS für die verschlüsselte Übertragung aktiviert werden.

Ein auditfähiges Logging aller Requests und Actions ist möglich. Dadurch wird sichergestellt, dass alle geschäftsrelevanten Vorgänge nachvollziehbar und Compliance-konform sind. Die Sicherheit der Services wird regelmässig über Security-Patches aktualisiert.

Fragen zu SAP OData V4? Melden Sie sich gerne bei mir.

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