Wenn ein Unternehmen zu SAP S/4HANA wechselt, können auch Eigenentwicklungen (Transaktionen, Programme, Funktionsbausteine, u. a.) in der Regel mit übernommen werden. Ob dies sinnvoll ist, ist aber eine andere Frage.
Denn zum einen bildet SAP S/4HANA für viele Branchen und Industrien mit seinen SAP-Best-Practice-Standards die meisten relevanten Anforderungen heute bereits ab. Ob eine individuelle Entwicklung noch notwendig oder nicht doch schon verzichtbar geworden ist, muss im Einzelfall analysiert werden.
Im Rahmen einer System Conversion werden Z-Programme auf ihren Anpassungsbedarf an die SAP HANA Datenbank Technologie geprüft.
Zum Beispiel sind Selektionsergebnisse auf SAP HANA Datenbanktabellen per Definition nicht automatisch nach den Schlüsselfeldern sortiert. Werden solche Fehler nicht behoben, kann das unter Umständen zu Folgefehlern in der Verarbeitung der Daten führen. Außerdem werden Konflikte im Abgleich mit der SAP S/4 HANA Simplification List analysiert.
Wenn Unternehmen SAP S/4HANA neu implementieren, haben sie zum anderen die Möglichkeit, ihre individuellen Anforderungen mit Hilfe von Fiori-Apps abzubilden. Dazu stehen bereits Tausende von Apps zur Verfügung. Zudem können eigene Apps entwickelt werden.
Die Erweiterungsmöglichkeiten durch individuelle Apps sind nahezu grenzenlos. Sie machen die Z-Programme heute im Grunde überflüssig.
Hinzu kommt, dass die Migration zu SAP S/4HANA die Möglichkeit bietet, sich von der über Jahre oft sehr komplex gewordenen IT-Landschaft zu trennen und einen Neuanfang mit SAP S/4HANA anzugehen.
Für Unternehmen besteht hier die seltene Chance, sich auf einen Schlag von obsolet gewordenen Daten oder fehlerhaftem Code zu trennen und zu einem schlanken und effizienten System im Standard zu kommen. Häufig werden auch nicht mehr alle im System vorhandenen Z-Programme benötigt. Bei jedem Upgrade können diese aber unter Umständen zu Mehraufwand führen.
Für einen Neuanfang mit SAP S/4HANA müssen Unternehmen die Migration nach dem Greenfield-Ansatz vornehmen. Es handelt sich dabei – anders als beim Brownfield-Ansatz – nicht nur um eine 1:1-Kopie des vorhandenen Systems. SAP S/4HANA wird vielmehr komplett neu aufgesetzt.
Jedes einzelne mit zu SAP S/4HANA übernommene Z-Programm im Rahmen einer System-Conversion (Brownfield) hingegen sorgt für mehr Komplexität und meist einen höheren Wartungsaufwand – und reduziert damit auch den Nutzen, der von SAP S/4HANA ausgeht.